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28. März 2024

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Neuer Regulator für die Bildung von Blutkrebs

Neuer Regulator für die Bildung von Blutkrebs© Pexels.com/Neosiam

Team der Karl Landsteiner Privatuni entdeckt Rolle eines regulatorischen Proteins bei tumorfördernden Blutgefäßen im Rückenmark. Uni startet zudem ersten internationalen Zertifikatskurs zu Allergien in Europa.

(red/mich/cc) Die Bildung tumorfördernder Blutgefäße im Rückenmark von Blutkrebs-Patienten wird maßgeblich durch ein regulatorisches Protein beeinflusst. Dies entdeckte nun aktuell ein internationales Mediziner-Team der Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften in Krems, Niederösterreich (KL Krems).

Die ForscherInnen stießen auf Hinweise, dass ein als JunB bezeichneter Transkriptionsfaktor eine bedeutende Rolle bei der Bildung von neuen Blutgefäßen im Rückenmark von Multiplen Myelom-Patienten spielt. Die Entdeckung bietet „neue Angriffspunkte zur Behandlung dieser bisher unheilbaren Erkrankung und wurde nun in der Fachzeitschrift Leukemia publiziert“, so die Uni in einer Aussendung.

Multiple Myelom als zweithäufigste Krebserkrankung
Das Multiple Myelom ist die zweithäufigste Krebserkrankung blutbildender Zellen und gilt trotz enormer therapeutischer Fortschritte während der letzten zwei Dekaden immer noch als unheilbar. In seiner Entwicklung gibt es einen kritischen Punkt, der mit der Entstehung neuer Blutgefäße (Angiogenese) im Rückenmark einhergeht.

Der genaue Auslöser für diesen Vorgang ist nicht völlig klar. Doch nun gelang es einem internationalen Team unter Leitung von Klaus Podar (Klinische Abteilung für Innere Medizin 2 des Universitätsklinikum Krems) der Karl Landsteiner Privatuniversität Hinweise auf diesen Auslöser zu finden. Konkret analysierte das Team die Rolle eines als JunB bezeichneten Transkriptionsfaktors, also eines Proteins, das die Herstellung anderer Proteine reguliert.

Die Entstehung neuer Blutgefäße im Rückenmark
In einer Reihe von unterschiedlichen Experimenten gelang es, eindeutige Belege dafür zu finden, dass JunB in einer frühen Phase des Multiplen Myeloms die Herstellung von Proteinen veranlasst, die in weiterer Folge die Entstehung neuer Blutgefäße im Rückenmark initiieren. Damit trägt JunB unmittelbar zum Übergang von Vorläufererkrankungen in ein symptomatisches Multiples Myelom bei.

„Wir konnten bereits zeigen, dass JunB das Überleben entarteter Blutzellen sichert, deren Vermehrung fördert sowie zu Medikamentenresistenzen beiträgt“, erläutert Podar die Ergebnisse früherer Arbeiten. „Dass wir jetzt auch noch eine wichtige Rolle für die Entstehung von tumorfördernden Blutgefäßen zeigen konnten, unterstreicht die Bedeutung dieses einzelnen Proteins für den Verlauf dieser schwer behandelbaren Erkrankung“, so der renommierte Mediziner.

Vielversprechender Stellenwert für die klinische Nutzung
Zusammenfassend gelang es dem international besetzten Team (Anm. Österreich, Belgien, China, Deutschland, Italien und USA) eine neue Funktion des bekannten Regulatorproteins JunB zu entdecken, die eine entscheidende Rolle in der Initialphase des symptomatischen Multiplen Myeloms einnimmt.

Damit wird ein vielversprechender Stellenwert für die Entwicklung von JunB- angreifenden Therapeutika postuliert. „Die onkologische Forschung an der KL Krems zeigt damit einmal mehr ihren Fokus auf Erkenntnisse mit unmittelbarem, klinischem Nutzen“, so die ergänzende Erkenntnis der Experten der Karl Landsteiner Universität.

Europaweit einzigartiger Zertifikatskurs zum Thema Allergien
Ab dem Wintersemester 2021/22 bietet die Karl Landsteiner Privatuniversität in Krems im Rahmen des Danube Allergy Research Cluster nun auch einen Zertifikatskurs "Allergologie und Klinische Immunologie" an. „Das europaweit einzigartige Weiterbildungsangebot ermöglicht nationalen wie internationalen Medizinern und akademischen Gesundheitsexperten fundiertes Wissen sowie klinische Fertigkeiten zu Allergologie und Klinische Immunologie zu erwerben“, so die Uni in einer Aussendung.

Aktuellen Studien zufolge werden in längstens 15 Jahren mehr als 50 Prozent der Weltbevölkerung an Allergien leiden. Besonders anfällig sind auch Kinder, denn bereits jetzt sind 50 bis 60 Prozent der Kinder bei Schuleintritt allergisch sensibilisiert und damit entsprechend anfällig.

Neue Erkenntnisse zur Prävention und Behandlung
„Damit die Bevölkerung von den Erkenntnissen der Spitzenforschung in der Gesundheitsversorgung profitieren kann, müssen neue Forschungsergebnisse an die handelnden Menschen in den Gesundheitsberufen laufend weitergegeben werden“, so Petra Zieglmayer, verantwortliche Projektchefin an der Kremser Karl Landsteiner Privatuniversität.

Der Danube Allergy Research Cluster wurde vom Land Niederösterreich bereits vor über einem Jahr initiiert. „Allergien schränken die Lebensqualität der Betroffenen massiv ein. Umso wichtiger sind neue wissenschaftliche Erkenntnisse zur Prävention und Behandlung“, betont Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner die Bedeutung des Danube Allergy Research Cluster.

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red/mich/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 06.09.2021