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28. März 2024

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Digitale Innovationen brauchen Normen

Digitale Innovationen brauchen Normen© Bilderbox.com

Normen und Standards haben der industriellen Revolution schon vor mehr als 250 Jahren zum Durchbruch verholfen. Für die Umsetzung moderner Industrie 4.0. Anwendungen sind entsprechende Standards ebenso unverzichtbar. Anlässlich des kommenden Welttages der Normen, unterstreicht das Zertifizierungsunternehmen Quality Austria die wirtschaftspolitische Bedeutung dieser Regularien.

Die weltweite Implementierung einer einzigen Norm kann etwa dazu beitragen, dass bis 2030 weltweit 6,5 Milliarden Tonnen CO2 eingespart werden, so ein Beispiel zu Ansatz und Auswirkung verpflichtender und einheitlicher Standards, in dem Fall die ISO-Norm 50001. Daten des Forums Clean Energy Ministerial zeigen in diesem Kontext zudem ein monetäres Einsparungspotential von rund 600 Milliarden US-Dollar, so Quality-Austria in einer Aussendung.
 
Von der Glühlampe bis zum Kotflügel
„Vielen Menschen ist gar nicht bewusst, wie positiv Normen und Standards die heimische sowie die globale Wirtschaft und damit unser aller Leben beeinflussen“, betont Konrad Scheiber, Geschäftsführer beim System- und Produktzertifizierungsunternehmen Quality Austria. „Normen sorgen dafür, dass eine in Hamburg gekaufte Glühlampe genauso in den dafür vorgesehenen Sockel passt, wie eine in Wien gekaufte. Sie sind der Grund, warum ein beschädigter Kotflügel beim Auto unkompliziert durch ein perfekt passendes Ersatzteil ausgetauscht werden kann“, so Scheiber.
Genau genommen sei eine Norm ein Dokument, das Anforderungen an Produkte, Dienstleistungen oder Verfahren definiere. Normen erleichtern den grenzüberschreitenden Warenverkehr, sie dienen der Qualitätssicherung und ermöglichen Kosteneinsparungen durch rationale Produktionsprozesse. Darüber hinaus ergibt sich in der Kosten-Nutzen-Relation ein hoher Multiplikatoreffekt. Jeder Euro, der in Österreich in Normung investiert wird, bringt den rund vierzigfachen Ertrag, so Berechnungen von Quality Austria.
 
Standards erleichtern die Automatisierung
„Derzeit kommt Normen wieder eine Schlüsselrolle beim Übergang in eine neue Ära zu. Die vierte Industrielle Revolution wäre in dieser rasanten Geschwindigkeit, wie wir sie derzeit erleben, ohne Normen einfach nicht möglich“, sagt Scheiber. Roboter und künstliche Intelligenz werden künftig immer mehr Aufgaben übernehmen, die bisher von Menschen erledigt wurden. Viele davon sind hochsensibel. Heutzutage werden nicht nur Flugzeuge digital überwacht, sondern auch Säuglinge.
Daten werden in die Cloud übertragen, das Internetverhalten wird aufgezeichnet und die 3D-Druck-Technologie verlagert die Fertigung von Waren von den Fabriken in die Haushalte. „Internationale Standards sind ein wirksames Mittel, um die Sicherheit all dieser Technologien zu gewährleisten und Risiken zu minimieren. Sicherheitsstandards sind in der Lage kriminelle Internet-Hacker von ihrer Arbeit abzuschrecken und zugleich die Interaktion von Mensch und Maschine zu erleichtern“, ergänzt Scheiber.
 
Jede/r kann zu den Norm-Entwürfen Stellung nehmen
Im Normen-Entwurf-Portal des Austrian Standards International kann heutzutage jede Person zu den von den Normungskomitees verabschiedeten Norm-Entwürfen Stellung nehmen und dadurch Einfluss auf die Entwicklung nehmen. In diesen Normenkomitees selbst sind zum Beispiel auch die Experten der Quality Austria vertreten.
„Den österreichischen Unternehmen kommt es zugute, dass sie dank Normen und Standards ihre Produkte weltweit vermarkten können. An das sollten wir am 14. Oktober denken, wenn der von den internationalen Organisationen für Normung (ISO), der International Electrotechnical Commission (IEC) und der Internationalen Fernmeldeunion (ITU) ins Leben gerufene World Standards Day gefeiert wird“, unterstreicht Scheiber.

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red/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 08.10.2018