Niederösterreich forciert Arztgründungen im regionalen Bereich
Eigenes Landarztstipendium zur Motivation angehender Ärzte bereits gestartet. Auf Grund erhöhter Anträge erfolgt nun Verdoppelung der Stipendien und Erhöhung der Investitionssumme auf drei Millionen Euro.
(red/czaak) Das Land Niederösterreich hat gemeinsam mit der Österreichischen Agentur für Bildung und Internationalisierung (OeAD) das „blau-gelbe Landarztstipendium“ ins Leben gerufen, um angehende ÄrztInnen zu motivieren, ihre Tätigkeit in Niederösterreich aufzunehmen. Die Bewerbungsfrist für die zehn Stipendien war Mitte September zu Ende. Aufgrund der Anträge wird die Stipendienzahl nun verdoppelt.
„20 junge Studierende haben sich für ein Stipendium beworben, deshalb sollen auch alle 20 angehenden ÄrztInnen die finanzielle Unterstützung des Landes Niederösterreichs in Anspruch nehmen können“, so Johanna Mikl-Leitner, Landeshauptfrau von Niederösterreich. Österreichs größtes Bundesland erhöht parallel auch das Förderbudget für die nächsten fünf Jahre von 2,5 Millionen auf insgesamt drei Millionen Euro.
Wichtige Investition in die Gesundheitsversorgung
„Damit kann jede und jeder zukünftige Ärztin bzw. Arzt die Ausbildung absolvieren und in Niederösterreich im niedergelassenen Bereich arbeiten. Diese Stipendien sind eine wichtige Investition in unsere Gesundheitsversorgung der Zukunft“, unterstreicht die Niederösterreichische Landeschefin. Aktuell haben 12 Studentinnen und 8 Studenten Anträge gestellt und alle haben die Kriterien positiv erfüllt.
„Wir haben Bewerber aus zwölf Bezirken wie zum Beispiel Zwettl, Scheibbs, Melk und Gänserndorf. Sie werden nach ihrer Ausbildung das Gesundheitswesen und die Menschen in den Regionen unterstützen“, freut sich auch Martin Eichtinger als verantwortlicher Landesrat über das erfolgreiche Pilotprojekt. „Unser Ziel ist es, dieses Modell weiterzuführen, deshalb soll es zehn weitere Stipendien im Jahr 2023 geben“, so Eichtinger im Kontext mit den wichtigen Maßnahmen zur Ausweitung der regionalen Gesundheitsversorgung.
Tirol übernimmt blau-gelbes Modell Niederösterreichs blau-gelbes Modell
Konkret beinhaltet das neue „blau-gelbe Landarztstipendium“ eine Fördersumme von über 11.000 Euro pro Jahr, bzw. 923 Euro monatlich, für bis zu 48 Monate und das gilt für alle, die sich vertraglich dazu verpflichten, nach Abschluss ihrer Ausbildung für die Dauer von fünf Jahren in Niederösterreich zu arbeiten. „Mit diesem Anreiz stellen wir weiterhin eine flächendeckende und wohnortnahe medizinische Versorgung auf höchstem Niveau sicher“ betont Eichtinger.
Mit der finanziellen Förderung während des Medizin-Studiums, reservierten Turnusplätzen während der Ausbildung und danach drei Stellenangeboten in Niederösterreichs Gesundheitseinrichtungen, unterstützen die Landarztstipendien zukünftige Ärztinnen und Ärzte auf ihrem Weg zur Anstellung oder zur Kassenärztin bzw. zum Kassenarzt in Niederösterreich“, so NÖ-Landesrat Martin Eichtinger, der zudem darauf verweist, dass Tirol das blau-gelbe Modell bereits übernommen hat.
Andere Studienbeihilfen nicht beeinträchtigt
Bewerben konnten sich Studierende, die sich zumindest im dritten Studienjahr der Humanmedizin befinden, einen positiven Studienerfolg nachweisen können und die sich durch ein solches Stipendium zur Berufsausübung in bestimmten medizinischen Fächern oder Regionen verpflichten möchten. Gefördert wird ab dem zweiten Studienabschnitt. „Diverse Studienbeihilfen sind durch Bezug dieses Förderstipendiums nicht beeinträchtigt“, so Johanna Mikl-Leitner.
Die Vergabe des NÖ Landarztstipendiums erfolgt auf Empfehlung einer OeAD-Kommission. Berücksichtigt werden insbesondere die Verbundenheit zum Land Niederösterreich, der bisherige Studienerfolg (Anm. Studiendauer und Notenschnitt) und soziales Engagement, wie etwa außeruniversitäres Engagement bei Rettungs- oder Hilfsorganisationen, Ausbildungen und Engagement im Pflege- oder Sozialbereich und ähnliches.