Weiterer Erfolg für neue Therapie bei Lungenkarzinom
Eine neue Immuntherapie beim kleinzelligen Lungenkarzinom überzeugt in klinischer Phase II Studie. Karl Landsteiner Universität übernimmt mit Behandlung zahlreicher Betroffener besonders aktive Rolle.
(red/mich) Die Ergebnisse einer jetzt veröffentlichten klinischen Studie der Phase II eines Immuntherapeutikums (Tarlatamab) zur Behandlung des kleinzelligen Lungenkarzinoms belegen dessen Anti-Tumor-Aktivität und zeigen eine vielversprechende Verlängerung des Gesamtüberlebens der Betroffenen. Die internationale Studie (Anm. DeLLphi-301) wurde in 17 Ländern an 56 klinischen Zentren durchgeführt und aktuell nun im New England Journal of Medicine veröffentlicht.
Schlechte Überlebenschancen bei kleinzelligem Lungenkarzinom
Eine besonders aktive Rolle hatte dabei das Universitätsklinikum Krems der Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften (KL Krems), wo zahlreiche Betroffene aus Österreich, der Schweiz und Tschechien betreut wurden. Tarlatamab wurde dabei als mögliche Behandlungsalternative für bisher als austherapiert geltende Betroffene evaluiert und die nun vorliegenden Ergebnisse sind diesbezüglich vielversprechend, so die KL Krems in einer Aussendung.
Das kleinzellige Lungenkarzinom ist eine schwerwiegende Erkrankung, die mit schlechten Überlebenschancen verbunden ist. Obwohl die meisten Betroffenen auf eine Erst- und Zweitlinientherapie ansprechen, kommt es in der Regel innerhalb weniger Monate zu einem Fortschreiten der Erkrankung. Die Optionen für eine darauffolgende Drittlinienbehandlung sind jedoch sehr begrenzt, da es aktuell kein zugelassenes Medikament dafür gibt. Die klinische Evaluierung eines neuen Immuntherapeutikums der Firma Amgen Inc. gibt Anlass zu Hoffnung.
Vielversprechende Alternative
„Tatsächlich ergab die Auswertung dieser weltweiten Studie mit 220 Betroffenen, dass mit einer bestimmten Dosierung (Anm. 10 mg Tarlatamab bei 40 Prozent der so behandelten Betroffenen eine Anti-Tumor-Aktivität einsetzte und andauerte,“ sagt Sabin Handzhiev von der Abteilung für Pneumologie des Universitätsklinikums Krems, eines der Lehr- und Forschungsstandorte der KL Krems. Weiters ergab die Auswertung für das progressionsfreie Überleben einen Median von 4,9 Monaten und für das mediane Gesamtüberleben eine Zeitspanne von 14,3 Monaten.
„Um diese Werte einordnen zu können, muss man verstehen, dass die Betroffenen bei der derzeitigen Drittlinienbehandlung in klinischer Erprobung eine wirklich schlechte Aussicht haben. Nur ca. 20 Prozent von ihnen sprechen überhaupt auf ein Drittlinientherapeutikum an – und die mediane Gesamtüberlebenszeit liegt deutlich unter sechs Monaten“, ergänzt Handzhiev, für die Tarlatamab eine vielversprechende Alternative darstellt.
Zielgerichtete Therapie
Die Wirkweise von Tarlatamab beruht darauf, körpereigene Immunzellen (T-Zellen) der Betroffenen in die Nähe von Zellen des kleinzelligen Lungenkarzinoms zu bringen, wodurch die Krebszellen in der Folge vernichtet werden. Tarlatamab soll dabei gezielt die Immun- mit der Krebszelle verbinden, die in der Folge zerstört wird. „DLL3 stellt ein interessantes therapeutisches Ziel für PatientInnen mit kleinzelligem Lungenkarzinom dar, da über 85 Prozent der Betroffenen dieses Oberflächenmolekül an den Krebszellen aufweisen, während dessen Expression in normalen Zellen minimal ist“, erklärt Handzhiev.
In der Gesamtstudie wurde auch eine Dosierung von 100 mg untersucht, die sich in der Wirkung und den Nebenwirkungen im Vergleich zur 10 mg-Dosierung als weniger vorteilhaft erwies. Insgesamt zeigen die Ergebnisse der DeLLphi-301-Studie das Potenzial von Antikörpern, die T-Zellen mit Krebszellen verbinden, zur Behandlung eines häufigen soliden Tumors. Weitere Studien, dieses Potenzial in die klinische Anwendung zu bringen, sind geplant oder laufen bereits, so die KL Krems, die auch hier tatkräftig unterstützen will.