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12. Dezember 2024

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Lichtblick beim Thema Lungenkrebs

Lichtblick beim Thema Lungenkrebs© MedUni Innsbruck

Uniklinik Innsbruck entwickelt neues Radiopharmazeutikum für frühere Erkennung und bessere Behandlung des Lungenkarzinoms. Ansatz der Theragnostik verschränkt Diagnostik und zielgerichtete Therapie.

(red/czaak) An der Univ.-Klinik für Nuklearmedizin der Medizinischen Universität Innsbruck wurde ein neues Radiopharmazeutikum entwickelt, mit dem Lungentumore früher erkannt und schließlich gezielter behandelt werden kann. Die innovative Technologie folgt dem sogenannten Ansatz der Theragnostik, wo Diagnostik und zielgerichtete Therapie eng verknüpft sind. Mit einem US-Industriepartner soll die Technologie nun für den klinischen Einsatz weiterentwickelt werden.

Neues Radiopharmakon wird in PET-Bildgebung eingesetzt
Radiopharmaka sind radioaktiv markierte Arzneimittel, die in Kombination mit bildgebenden Verfahren zur Diagnostik, aber auch bei der Radionuklidtherapie zur gezielten Behandlung von Tumoren eingesetzt werden. An der Innsbrucker Univ.-Klinik für Nuklearmedizin wurde eine neue radioaktiv markierte Substanz entwickelt, die nun erstmals bei einer Patientin für die Diagnose des kleinzelligen Lungenkarzinoms eingesetzt wurde. Das neue Radiopharmakon wird derzeit in der PET-Bildgebung (Positronen-Emissions-Tomographie) eingesetzt.

Die Substanz zeigt aber auch vielversprechendes Potenzial für die Therapie dieses schnell wachsenden Tumors, der zehn bis fünzehn Prozent der Lungenkrebsfälle ausmacht. Nun wird das Radiopharmakon im Rahmen einer Lizenzvereinbarung mit dem US-Unternehmen Evergreen Theragnostics für die klinische Anwendung weiterentwickelt. Die entsprechenden Lizenzverhandlungen wurden von der Firma Ascenion als Technologietransferpartner der Medizinischen Universität Innsbruck unterstützt.

Der Tumor wird gezielt bestrahlt
Bei der neuen, von der Radiopharmazeutin Elisabeth von Guggenberg im Rahmen eines vom FWF geförderten Projektes entwickelten Technologie, handelt es sich um ein mit einem Radionuklid (Anm. Gallium-68) markiertes Molekül, das spezifisch an den Cholecystokinin-2-Rezeptor bindet. „Das neu entwickelte Medikament kann bei verschiedenen Tumoren eingesetzt werden, die diesen Rezeptor aufweisen. Beim kleinzelligen Lungenkarzinom ist dies mit einer Häufigkeit von mehr als 50 Prozent der Fall“, sagt Elisabeth von Guggenberg.

Über den Rezeptor, eine Eiweißstruktur, die auf der Zelloberfläche sitzt, wird das Medikament dann ins Innere der Krebszelle eingeschleust. „Dadurch kann zum einen das Tumorgewebe bildgebend dargestellt werden, die Tumorzellen können aber auch gezielt und unter Schonung des gesunden Gewebes mit radioaktiver Strahlung zerstört werden“, erläutert Guggenberg die therapeutische Relevanz.

Innsbrucker Expertise wird auch für andere Karzinome eingesetzt
Die Erkenntnisse wurden kürzlich im renommierten European Journal of Nuclear Medicine and Medical Imaging veröffentlicht. „Unsere Forschung stellt einen bedeutenden Fortschritt auf dem Gebiet der Onkologie dar. Mit der klinischen Umsetzung des molekularen Bildgebungsansatzes konnten wir den Nachweis der verbesserten Visualisierung des Tumors erbringen und damit auch die Grundlage für die Peptid-Rezeptor-Radionuklid-Therapie mit therapeutischen Radionukliden schaffen", so Irene Virgolini, Direktorin der Univ.-Klinik für Nuklearmedizin.

An der Entwicklung diagnostisch als auch therapeutisch einsetzbarer Radiopharmaka wird bereits seit vielen Jahren intensiv geforscht. Der neue PET-Tracer zur Visualisierung des Cholecystokinin-2 Rezeptors wurde an der Innsbrucker Nuklearmedizin auch bereits bei Patient:innen mit medullärem Schilddrüsenkarzinom und anderen neuroendokrinen Tumoren in einer klinischen Studie erprobt. Die Zusammenarbeit zwischen Med Uni Innsbruck und Evergreen Theragnostics (US), die die Technologie der Med Uni Innsbruck lizenziert hat, unterstreicht das gemeinsame Engagement in der Patient:innenversorgung.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 28.05.2024